Historisches

Die Sportgemeinschaft Lausen e.V. – gegründet 1951
Geschichtliches in Wort und Bild

Die Gründungsmannschaft aus dem Jahr 1951

1951-1991
40 Jahre Fußball in Lausen
Der Sport hatte schon früher seine Anhänger in Lausen. Vor dem Krieg wurde hier Handball gespielt, hinten, zwischen Zschampert und Schlammgraben. Dort wo sich heute der Parkplatz bzw. der Lagerplatz des Zweckverbandes Kulkwitzer See befindet, nahe der Zuwegung zur „Gaststätte am See“, befand sich der ehemalige Sportplatz.
Dort trafen sich 1951 Lausener Sportbegeisterte um einen Fußballverein zu gründen. Solche Namen, wie K.Fischer, W. Haftenberger und vor allem unser verdienstvoller Vorsitzender Johannes Müller stehen stellvertretend für den selbstlosen Einsatz beim Aufbau der „SG Lausen“. Begonnen wurde auf dem bereits genannten Platz, dabei musste der Ball oft aus dem Zschampert gefischt werden, manchmal auch aus taktischen Gründen. Umgezogen wurde zu Hause, oder in der Gaststätte.
Der ersten Mannschaft gehörten solche Spieler wie die Brüder Marteck und König, Siegfried Heyer, die Spielerlegende Walter Lippmann und viele andere an. Der mit eigenen Kräften errichtete Platz wurde 1956 in der Zschocherschen Straße (jetzt Zschochersche Allee) eingeweiht, wenige Jahre später fand die Einweihung des Kabinengebäudes statt.
Die Erhaltung der Anlage wurde damals auf freiwilliger Basis gewährleistet. Den verdienstvollen Sportfreunden Paul und Heinz Kohlis ist es zu verdanken dass der Sportbetrieb durchgeführt werden konnte.
Sportlich gesehen war Lausen die ersten Jahre mehr in den unteren Regionen vertreten. Dann wurde der Verein zur Fahrstuhlmannschaft zwischen der 1. und 4. Kreisklasse. Die SG Lausen war berühmt für Ihre Anreise zu Auswärtsspielen mit dem „Leutehänger“, der von einem Traktor gezogen wurde.
Die Sportgemeinschaft Lausen hat es auch immer wiederverstanden, über Nachwuchsmannschaften die Jugend von Lausen und Umgebung für den Fußballsport zu begeistern. Aber auch wesentliche Impulse im öffentlichen Leben in Lausen zu setzen. Aus dem Nachwuchs hervorgegangene Spieler bildeten immer wieder das Rückrat für die 1. Männermannschaft wie 1989 Jens Uhlmann, Klaus Handrick oder Steffen John, Ronny Heinold.
Die Sportfreunde Kurt Haftenberger und Peter Bernack trugen viel zur Entwicklung der SG Lausen als Spieler und Funktionäre bei. Von 1970 hielt Sportfreund Peter Bernack die Zügel der Sektion Fußball in seiner Hand. Er hat sich zum leidenschaftlichsten Vorkämpfer der SG Lausen profiliert, sein Wirken war mit dem Aufstieg der SG Lausen eng verbunden.
Aus einer unserem besten Juniorenmannschaften mit den Sportfreunden Uhlmann, Berthel, Jens Poltrock, Siegmar Knauer, Klaus Handrick, den Brüdern Bernack bildete sich eine 1 Mannschaft die den Aufstieg bis zur Bezirksliga Leipzig schaffte. Dies war damals nur möglich, weil durch das Neubaugebiet Grünau viele gute Spieler zu uns stießen, die uns Gewähr gaben, in einer solchen Spielklasse bestehen zu können.
Beitrag von K. Handrick ( Lausen, im Juni 1991)

SG Lausen – Das Beste ist am Rande von Grünau

Stadionpläne und große Zeiten

Als Anfang März die Punktspielpremiere des FC Sachsen im Leipziger Zentralstadion stattfand, war auch Alfred Kunze unter den Zuschauern. Nein, nicht der Meistertrainer der BSG Chemie Leipzig, sondern der Mannschaftsleiter der Sportgemeinschaft Lausen Alfred Dieter Kunze. Als „Chemie-Fan“ ließ er sich die Partie im neuen „Schmuckkästchen“ Leipzigs nicht entgehen. Alle nennen ihn Alfred, weil er die Leutzscher Kicker einst selbst als Mannschaftsleiter betreute, heute noch deren glühender Anhänger ist und den „echten“ Alfred Kunze noch in den Neunzigern zu sämtlichen Heimspielen des FC Sachsen gefahren hat.
Genau wie die Spieler des FC Sachsen, kämpft derzeit auch die SG Lausen als Aufsteiger um den Klassenerhalt. Der Verein, dessen Schal der Slogan „Das Beste ist am Rande von Grünau“ ziert, kann mit Platz 7 in der Stadtliga momentan ganz zufrieden sein. Zudem ist nach dem 2:0-Sieg gegen Motor Nord schon das Halbfinale des Leipziger Stadtpokals erreicht. Dennoch gab es schon bessere Zeiten …

Bisher ging’s „rund“ in Lausen

An der Zschocherschen Allee, unweit der Endstelle Linie 8, sah es sportlich schon einmal besser aus. Noch vor der Wende spielte man unter Manfred Dähne in der Bezirksklasse, welche damals immerhin den Status einer 4. Liga inne hatte. Dann folgten 1990 bis 1995 die besten Jahre in der mittlerweile 52-jährigen Vereinsgeschichte. Aufstieg und fünf Jahre Bezirksliga waren angesagt. Als Trainer fungierten zwischen 1991 und 1994 Dietmar Teuscher und Wolfgang Müller. Ab 1994 übernahm Didi Klose -heute TuS Leutzsch- das Ruder. Der mittlerweile als Sponsor des Vereins tätige Dietmar Teuscher: „Wir hatten damals tolle Fußballer in unseren Reihen“, trauert heute noch diesen Zeiten hinterher. Nach dem Aufstieg in die Bezirksliga hatte Günther Lehmann -Inhaber einer Reinigungsfirma- den Verein sozusagen im Alleingang finanziert. Aus unerklärlichen Gründen war dessen Finanzkraft nach nicht einmal zwei Jahren erloschen.
Ähnlich wie bei großen Vereinen hängt auch bei den Kleinen der Zusammenhalt und damit der sportliche Erfolg nicht unwesentlich von der wirtschaftlichen Seite ab. Als man 1994/1995 abstieg, blieb die damalige Mannschaft um Czablewski, Jackisch und Bertel trotzdem noch zwei Jahre zusammen und spielte im Mittelfeld der Bezirksklasse. Danach fiel die Truppe jedoch auseinander. Fast die komplette 1. Mannschaft samt Trainer verließ den Verein oder fühlte sich bereit für die Senioren-Mannschaft. Übrig blieb eine Rumpftruppe, welche sich aus Spielern der zweiten Mannschaft (Michael Hoppe, Ronny Heinold) und Neuzugängen von Jugendmannschaften (Tobias Merz, Christian Pieschotta aus Markranstädt) zusammensetzte. Jetzt begann die aufregende Zeit einer Fahrstuhlmannschaft mit vielen Trainerwechseln und kleinen Randgeschichten.
Die neu „zusammengewürfelte“ Truppe stieg 1997/1998 mit wehenden Fahnen sofort aus der Bezirksklasse ab. Einen ganzen Punkt (3:3 gegen Wacker Dahlen) konnte man in dieser Saison holen, aber der wurde in Lausen gefeiert, als wenn man die Klasse gehalten hätte. Ansonsten „gab es ständig auf die Mütze“ meint der heutige A-Jugend-Trainer und wieder Spieler der 2. Herren, Michael Hoppe. Es folgten fünf Saisons in denen der Verein einmal die Klasse hielt, zweimal abstieg, zweimal aufstieg und à la Bundesligaverein 5 Trainer verschliss.
Besonders interessant war dabei die Geschichte um das Ende der Trainer-Ära Hans Schuster (97/98 bis Jan. 01): Der Spieler Marcus Kullrich kritisierte, als man beim Punktspiel in Wahren zur Pause 2:0 hinten lag, Mannschaftsaufstellung und gewählte Taktik des Trainers, worauf dieser noch in der Halbzeit Mannschaft und Verein verließ. Das Chaos im Verein war also perfekt.

Aufräumen und Solidität als Ziel

Seit einem Jahr ist Maik Mähler Präsident des mittlerweile reinen Fußballvereins und es gibt erste Lichtblicke: „Momentan haben wir drei Männer-, eine Senioren- und 6 Nachwuchsmannschaften und insgesamt 189 Mitglieder“. Vorher gab es noch eine Gymnastik-Abteilung, aber „das passte irgendwie nicht zusammen“. „Wenn es wieder aufwärts gehen soll, müssen wir die Arbeit auf viele Schultern verteilen, sonst hat man als kleiner Verein keine Chance zu überleben“ meint der frühere Torwart.
Mit finanziellen Zuwendungen sieht es eher schlecht aus. Ein paar kleinere Sponsoren und insbesondere Dietmar Teuscher und Mike Fanghänel halten den Verein dennoch am Leben. Letzterer ist Inhaber eines Haushaltgeräte-Shops und versucht seit Jahren an allen Ecken und Enden zu helfen: „Durch meine guten Kontakte zu einer Sportartikelfirma kann ich mich vorwiegend um Trikots und Bälle kümmern“. Bei der Wartung des Vereinsgeländes und des einzigen Rasenplatzes sieht es ohne zusätzliche Hilfe durch ABM-Kräfte da schon eher schlecht aus.
In der Tat wurde die Unterstützung für Sportvereine durch ABM-Kräfte auf null runtergefahren. Lediglich bei Baumaßnahmen gibt es noch Hilfe.
Dennoch arbeiten die Verantwortlichen in Lausen an einem Aufschwung. Wie viele Vereine hat man es aufgrund finanzieller Probleme vor allem mit der Aufarbeitung von Altlasten zu tun. Große Sprünge sind nicht möglich. Die Hoffnungen lagen daher auf dem geplanten Bau des neuen Sportplatzes in Grünau mit der SG Lausen als Nutzer von Vereinsseite.

Der neue Sportplatz

Zwischen Straße am See und Kulkwitzer See sollte ein von der Stadt geplantes Sportgelände mit drei Großfeldern, zwei Kleinfeldern, großzügig angelegten Sozialtrakt und einer gastronomischen Einrichtung entstehen, welches durch den Verein, die anliegende Schule sowie Kinder und Jugendliche des Wohngebietes Grünau genutzt werden sollte. Bereits im Januar 2000 wurde dies vom Stadtbezirksbeirat West zur wichtigen Angelegenheit erhoben. Im April 2002 teilte der Beigeordnete für Umwelt, Ordnung, Sport Holger Tschense mit, dass der Neubau der Sportanlage mittelfristig (für 2003-2005) in der Finanzplanung des Sport- und Bäderamtes aufgenommen worden ist. Noch im Juni 2003 war auf der Ratsversammlung von einem Abschluss des Bauwerks im Jahre 2005 und einer Bausumme zwischen 1 und 2 Millionen Euro die Rede. Die SG Lausen e.V ., als imaginärer Pächter der Sportstätte war bereit, zur Finanzierung das bisherige Vereinsgelände zu veräußern, und selbst „Täve“ Schur machte sich im PDS-Wahlkampf 2002 auf dem Sportplatz der SGL für die Realisierung des Projektes stark. In Wirklichkeit wurden die Sportplatzpläne von der Stadt vorerst gestrichen. Seit dem 12.04.2003 (Olympiaentscheidung) geht die Tendenz für den Bau nach unten und der Verein kann weiter träumen. Was die Vereinsarbeit angeht, blickt man da schon optimistischer in die Zukunft.
Mit einem durchgehend jungen Vorstand sollen die vereinserhaltenden Maßnahmen angegangen werden. Dinge wie die Errichtung einer Anzeigetafel und die Neugestaltung des Vereinsraumes sind bereits erledigt. Das Osterturnier für D-Jugend-Mannschaften sowie das Sportfest am 12./13.06. sind die kommenden Aufgaben. Des weiteren sollen „alle Nachwuchsmannschaften in Zukunft auf Stadtliga-Niveau gebracht bzw. gehalten werden“ sagt der seit drei Monaten auch als „Abteilungsleiter Fußball“ fungierende Mike Fanghänel.

Die 1. Herren-Mannschaft will die Klasse halten

„Langfristig hatten wir uns, gerade mit dem neuen Sportgelände, vorgestellt, wieder einmal in die Bezirksklasse vorzudringen“ meint Michael Lippmann, seit einem Jahr Trainer der 1. Herren. Diese Pläne können vorerst auf Eis gelegt werden. „Die Stadtliga zu halten ist unser aktuelles Ziel“. „Nur nicht schon wieder runter“ sagt auch Routinier Ronny Heinold, der trotz weniger Einsätze schon wieder die interne Torschützenliste mit 7 Toren anführt. Momentan besteht die erste Elf vorwiegend aus jungen Spielern, die wie Sven Adler, Stefan Junge und der seit der Winterpause im Verein kickende erst 18-jährige Ronny Illgner „gute Leistungen“ bringen. Ruhepol ist Kapitän Jens Gehrmann. Sogar ein Ruder-Weltmeister spielt in der ersten Mannschaft mit. Der über 2 Meter große Lars Kriesch, der sich 2002 die Goldmedaille im Zweier mit Steuermann holte, wird vom Trainer („Der gewinnt jedes Kopfballduell“) meistens in der Schlussphase gebracht.
Lippmann, 1995/1996 Physiotherapeut bei Sachsen Leipzig und danach Trainer des Post SV, weiß, dass die Rückrunde noch ein hartes Stück Arbeit wird: „Vor den letzten beiden Spielen gegen Räpitz und Schkeuditz muss alles klar sein.“ „Bis dahin müssen wir in jedem Spiel punkten“ sagt Alfred Kunze. Wenn der FC Sachsen und die SG Lausen den Klassenerhalt schaffen, dann könnte der Mannschaftsleiter am Ende der Saison doppelt jubeln.
Beitrag von „Quose“ (Lausen , im März 2004)